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Caprica (2009, Battlestar Galactica)
(zu alt für eine Antwort)
Andreas M. Kirchwitz
2023-09-29 10:33:31 UTC
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Hallo Fans des Kampfsterns Galactica!

Ja, die Serie "Caprica" mit nur einer Staffel ist alt, doch mit der
Neuverfilmung der Geschichten um den Kampfstern Galactica zu jener
Zeit hadere ich insgesamt etwas.

Die Serie Caprica erzählt die Vorgeschichte, wie es zu den Zylonen
gekommen ist, und die ersten Folgen fangen meiner Meinung prima an,
weil man eine interessante Welt gestaltet hat, wo viele - aus
unserer Sicht - alte und neue Kulturelemente zusammenkommen.

Die Schauspieler sind meiner Meinung nach sehr gut und überzeugend,
sehr faszinierend fand ich Polly Walker, man weiß nie genau, ob man
die von ihr verkörperte Figur lieben oder hassen soll. :-)

Die Effekte sind teilweise sehr gut, teilweise aber grottenschlecht,
sogar wirklich übel. Dieses starke Ungleichgewicht stört etwas.

Etwa aber der Mitte der Staffel von Caprica passiert dann das,
was mich bereits bei der Hauptserie gestört hat und warum ich
dort in der dritten Staffel mittendrin abgebrochen habe. Dieses
religiöse Gedöns wird mir irgendwann einfach zu viel, und die
Figuren machen einfach zu viele dumme und unlogische Sachen,
dass für mich die gesamte Erzählung zusammenbricht, das ergibt
alles überhaupt keinen Sinn mehr für mich. Man wünscht sich,
die Zylonen machen restlos alle Menschen platt, weil deren
Dummheit einfach unerträglich ist.

Obwohl die alten Filme und die alte Serie ziemlicher Trash
gewesen sind, hatten sie unterm Strich dann doch mehr Charme.

Seufz, die Neuverfilmung und ich werden wohl keine Freunde mehr.

Dies soll keine Warnung sein, die Neuverfilmung ist ja schon cool,
aber sie schrammt immer wieder knapp an meinem individuellen
Geschmack vorbei. Mein persönliches Pech.

Viel Spaß allen Fans ... Andreas
Dr. Joachim Neudert
2023-09-29 10:51:40 UTC
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Dieses religiöse Gedöns wird mir irgendwann einfach zu viel, und die
Figuren machen einfach zu viele dumme und unlogische Sachen, dass für
mich die gesamte Erzählung zusammenbricht, das ergibt alles überhaupt
keinen Sinn mehr für mich. Man wünscht sich, die Zylonen machen restlos
alle Menschen platt, weil deren Dummheit einfach unerträglich ist.
Moment.

Genau DER Teil ist es, der die neue Serie Battlestar Galactica wirklich
faszinierend erscheinen läßt.

Es ist nämlich ganz anders als man es erwarten würde: Die
Proto-Menschheit der 12 Kolonien (mit ihren an die irdischen Tierkreise
angelehnten Namen, offenbar sind sie der Ursprung der irdischen
Tierkreismythologie) frönen noch einem fröhlichen Polytheismus
altgriechischen Zuschnitts. Gerade mal daß kein Animismus mehr betrieben
wurde.

Und die Kunstwesen, die gemachten Wesen- sind motiviert durch den
Gedanken einer monotheistische Religion mit einem Schöpfergott, der
sinngebend wirkt. Wenn man weiß, man ist ein gemachtes Kunstwesen, dann
ist diese Idee um so überzeugender. SIE sind Gottes bevorzugte Kinder,
nicht die primitiveren Menschen.

Sorry, die Zylonen sind als Monotheisten da in der geistigen Entwicklung
den Menschen weit voraus und stehen auf einer höheren Stufe.

Es brach dann im letzten Viertel etwas ab, natürlich darf man sich von
einer US-Serie nicht die Lösung der Rätsel des Universums erwarten. Aber
als TV-Unterhaltung fand ich den Ansatz absolut faszinierend.

Ähnlich gut wie die Grundthese des Commanders William Adama: Computer
sind gut, hilfreich und risikolos. Man darf sie nur nicht vernetzen!


Und nochmal nice: Keine Energiewaffen. Keine Strahler, Phaser, Laser.
Desintegratoren. Paralysatoren. Nur Massewaffen, kinetische Energie in
Kugelprojektilen.

Telefone mit Hörer an Kabeln. Und eben ohne Computernetz oder Funknetz.
Das ist verläßliche Technik, good-enough quality, der cylonische Virus
hat an der Galactica als einzigem Battle Star keinen Schaden anrichten
können.


Die zweite Galactica-Serie hatte wirklich ein paar ungewöhnliche und
ungewöhnlich gute Gedanken.
Andy Angerer
2023-09-29 13:10:58 UTC
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Post by Dr. Joachim Neudert
Es ist nämlich ganz anders als man es erwarten würde: Die
Proto-Menschheit der 12 Kolonien (mit ihren an die irdischen Tierkreise
angelehnten Namen, offenbar sind sie der Ursprung der irdischen
Tierkreismythologie) frönen noch einem fröhlichen Polytheismus
altgriechischen Zuschnitts. Gerade mal daß kein Animismus mehr betrieben
wurde.
Und die Kunstwesen, die gemachten Wesen- sind motiviert durch den
Gedanken einer  monotheistische Religion mit einem Schöpfergott, der
sinngebend wirkt. Wenn man weiß, man ist ein gemachtes Kunstwesen, dann
ist diese Idee  um so überzeugender. SIE sind Gottes bevorzugte Kinder,
nicht die primitiveren Menschen.
Sorry, die Zylonen sind als Monotheisten da in der geistigen Entwicklung
den Menschen weit voraus und stehen auf einer höheren Stufe.
Dass der Monotheismus historisch später erfunden wurde,
heißt noch lange nicht, dass er eine höhere Stufe darstellt.
Vielleicht ist er auch nur eine noch kränkere Form der
Kollektivpsychose.
--
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eine davon ist von mir
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Dr. Joachim Neudert
2023-09-29 14:35:00 UTC
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Post by Andy Angerer
Post by Dr. Joachim Neudert
Es ist nämlich ganz anders als man es erwarten würde: Die
Proto-Menschheit der 12 Kolonien (mit ihren an die irdischen Tierkreise
angelehnten Namen, offenbar sind sie der Ursprung der irdischen
Tierkreismythologie) frönen noch einem fröhlichen Polytheismus
altgriechischen Zuschnitts. Gerade mal daß kein Animismus mehr betrieben
wurde.
Und die Kunstwesen, die gemachten Wesen- sind motiviert durch den
Gedanken einer  monotheistische Religion mit einem Schöpfergott, der
sinngebend wirkt. Wenn man weiß, man ist ein gemachtes Kunstwesen, dann
ist diese Idee  um so überzeugender. SIE sind Gottes bevorzugte Kinder,
nicht die primitiveren Menschen.
Sorry, die Zylonen sind als Monotheisten da in der geistigen Entwicklung
den Menschen weit voraus und stehen auf einer höheren Stufe.
Dass der Monotheismus historisch später erfunden wurde,
heißt noch lange nicht, dass er eine höhere Stufe darstellt.
Vielleicht ist er auch nur eine noch kränkere Form der
Kollektivpsychose.
Aber er ist derzeit die tiefere Ursache für die meisten Konflikte auf
unserer Erde, insofern muss man es auch den Cylonen als eine in gewisser
Weise legitime Motivation für ihren Krieg gegen die Menschen zubilligen.
--
please forgive my iPhone typos
Andy Angerer
2023-09-29 15:00:16 UTC
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Post by Dr. Joachim Neudert
Post by Andy Angerer
Post by Dr. Joachim Neudert
Es ist nämlich ganz anders als man es erwarten würde: Die
Proto-Menschheit der 12 Kolonien (mit ihren an die irdischen Tierkreise
angelehnten Namen, offenbar sind sie der Ursprung der irdischen
Tierkreismythologie) frönen noch einem fröhlichen Polytheismus
altgriechischen Zuschnitts. Gerade mal daß kein Animismus mehr betrieben
wurde.
Und die Kunstwesen, die gemachten Wesen- sind motiviert durch den
Gedanken einer  monotheistische Religion mit einem Schöpfergott, der
sinngebend wirkt. Wenn man weiß, man ist ein gemachtes Kunstwesen, dann
ist diese Idee  um so überzeugender. SIE sind Gottes bevorzugte Kinder,
nicht die primitiveren Menschen.
Sorry, die Zylonen sind als Monotheisten da in der geistigen Entwicklung
den Menschen weit voraus und stehen auf einer höheren Stufe.
Dass der Monotheismus historisch später erfunden wurde,
heißt noch lange nicht, dass er eine höhere Stufe darstellt.
Vielleicht ist er auch nur eine noch kränkere Form der
Kollektivpsychose.
Aber er ist derzeit die tiefere Ursache für die meisten Konflikte auf
unserer Erde, insofern muss man es auch den Cylonen als eine in gewisser
Weise legitime Motivation für ihren Krieg gegen die Menschen zubilligen.
Da hast du nun wieder Recht.
--
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Hermann Riemann
2023-09-29 15:25:42 UTC
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Post by Dr. Joachim Neudert
Post by Andy Angerer
Dass der Monotheismus historisch später erfunden wurde,
heißt noch lange nicht, dass er eine höhere Stufe darstellt.
Vielleicht ist er auch nur eine noch kränkere Form der
Kollektivpsychose.
Aber er ist derzeit die tiefere Ursache für die meisten Konflikte auf
unserer Erde,
Das halte ich für falsch.

Ein Beispiel ist ein Bevölkerungszuwachs,
( oder Umweltzerstörung )
bei dem die natürlichen Resourcen felhen.
Dann bleibt einzelnen Nachkommen
die Wahl verhungern sich als Sklave verdingen
oder kriminell werden.
Scheint mir in Lateinamerika weit verbreitet zu sein.

Eine andere Konflikt Ursache ist gesellschaftliches
Machtstreben von einzelnen oder Gemeinschaften
( Nation, Volk, Religion )

Hermann
meinend, Konflikte gibt es bei unterschiedliche Absichten.
Es gibt aber unterschiedlichen Umgang zur Konfliktbearbeitung.
Andy Angerer
2023-09-29 17:25:28 UTC
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Post by Hermann Riemann
Post by Dr. Joachim Neudert
Post by Andy Angerer
Dass der Monotheismus historisch später erfunden wurde,
heißt noch lange nicht, dass er eine höhere Stufe darstellt.
Vielleicht ist er auch nur eine noch kränkere Form der
Kollektivpsychose.
Aber er ist derzeit die tiefere Ursache für die meisten Konflikte auf
unserer Erde,
Das halte ich für falsch.
Und damit irrst du.
Post by Hermann Riemann
Ein Beispiel ist ein Bevölkerungszuwachs,
"Seid fruchtbar und mehret euch!"
Post by Hermann Riemann
( oder Umweltzerstörung )
"Macht euch die Erde untertan!"

Derartige Anweisungen stehen auch in den
Schriften praktisch aller anderen Religionen;
insbesondere der monotheistischen.

"Krone der Schöpfung"; "nach Gottes Ebenbild":
eine invasive Affenspezies. Jaschbinnsdu....
Post by Hermann Riemann
Eine andere Konflikt Ursache ist gesellschaftliches
Machtstreben von einzelnen oder Gemeinschaften
( Nation, Volk, Religion )
Da muss ich an das "heilige römische Reich deutscher
Nation" denken; offenbar ebenfalls religiös motiviert.
Usw.

Wenn es einen Satan gäbe,
hätte er die Religionen erfunden.
--
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Hermann Riemann
2023-09-29 15:17:51 UTC
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Post by Andy Angerer
Post by Dr. Joachim Neudert
Es ist nämlich ganz anders als man es erwarten würde: Die
Proto-Menschheit der 12 Kolonien (mit ihren an die irdischen
Tierkreise angelehnten Namen, offenbar sind sie der Ursprung der
irdischen Tierkreismythologie) frönen noch einem fröhlichen
Polytheismus altgriechischen Zuschnitts. Gerade mal daß kein Animismus
mehr betrieben wurde.
Und die Kunstwesen, die gemachten Wesen- sind motiviert durch den
Gedanken einer  monotheistische Religion mit einem Schöpfergott, der
sinngebend wirkt. Wenn man weiß, man ist ein gemachtes Kunstwesen,
dann ist diese Idee  um so überzeugender. SIE sind Gottes bevorzugte
Kinder, nicht die primitiveren Menschen.
Sorry, die Zylonen sind als Monotheisten da in der geistigen
Entwicklung den Menschen weit voraus und stehen auf einer höheren Stufe.
Dass der Monotheismus historisch später erfunden wurde,
heißt noch lange nicht, dass er eine höhere Stufe darstellt.
Es kommt darauf an, was als höher betrachtet wird:
viele Götter
einen Gott
null Gott
Post by Andy Angerer
Vielleicht ist er auch nur eine noch kränkere Form der
Kollektivpsychose.
Gottesvorstellungen ist so etwas wie
virtuelle Realität für wahr haltend.

Wenn akzeptierte Autorität "Gutes" predigt,
verbessert sei den Zusammenhalt.
Wenn aber wie bei Kreuzzüge ( z.B. Kyrill ) ..

Zusammenhalt entsteht bei Menschen weitgehend
durch soziale Erfahrung mit- oder gegeneinander.
Andy Angerer
2023-09-29 17:31:22 UTC
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Post by Hermann Riemann
Post by Andy Angerer
Dass der Monotheismus historisch später erfunden wurde,
heißt noch lange nicht, dass er eine höhere Stufe darstellt.
viele Götter
einen Gott
null Gott
Ok; mit dieser Logik kann ich leben. :-)
Post by Hermann Riemann
Post by Andy Angerer
Vielleicht ist er auch nur eine noch kränkere Form der
Kollektivpsychose.
Gottesvorstellungen ist so etwas wie
virtuelle Realität für wahr haltend.
Genau: kollektive Wahnvorstellungen.
Immer durch frühkindliche Gehirnwäsche
der nächsten Generation eingepflanzt.
--
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Andreas M. Kirchwitz
2023-09-29 13:49:49 UTC
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Post by Dr. Joachim Neudert
Dieses religiöse Gedöns wird mir irgendwann einfach zu viel, und die
Figuren machen einfach zu viele dumme und unlogische Sachen, dass für
mich die gesamte Erzählung zusammenbricht, das ergibt alles überhaupt
keinen Sinn mehr für mich. Man wünscht sich, die Zylonen machen restlos
alle Menschen platt, weil deren Dummheit einfach unerträglich ist.
Moment.
Genau DER Teil ist es, der die neue Serie Battlestar Galactica wirklich
faszinierend erscheinen läßt.
[...]
Du hast das jetzt auf eine Weise erklärt beschrieben, dass ich es
interessant und spannend finde, aber genau dieses Gefühl haben mir
die Serien leider nicht vermitteln können. Dort fand ich das mit
den Religionen wirr umgesetzt. Für mich hat das kein stimmiges
Ganzes ergeben, wie das eine schicksalhaft zum anderen geführt hat.

Danke für Deine ausführlichen Erläuterungen, das hat mich nun doch
wieder etwas versöhnlicher gestimmt. Viele sehe ich ja auch die
Hauptserie irgendwann noch zu Ende. :-)

Grüße, Andreas
Lesen Sie weiter auf narkive:
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