Werner Tann
2024-02-10 14:34:37 UTC
Von der Betroffenheitskultur der woken Planeten- und Menschenretter
ist man inzwischen einiges gewöhnt, auch z. B. dass gewisse Wörter aus
altehrwürdigen Texten entfernt werden, damit nicht irgendwelche
gesellschaftlichen Gruppen nach der Lektüre einen Therapeuten
brauchen.
Das erste Mal entdecke ich jetzt "Content Notes" in einem SF-Roman
(*). Angekündigt gleich vorm ersten Kapitel:
| Content Notes zu diesem Buch (Information über mögliche, für manche
| Leser*innen unangenehme bzw. triggernde Inhalte) finden Sie am Ende
| des Buches"
Natürlich muss dieser Autor seine Leserschaft gendern, das versteht
sich. Da ich auch ein(e) Leser*in bin, habe ich mal zum Ende des
Buches weitergeblättert:
| Meine Romane sollen Sie, meine Leserinnen und Leser, unterhalten. Um
| Ihnen zu ermöglichen, sich vorab zu informieren, ob dieser Roman
| Themen anspricht, die für Sie unangenehm oder belastend sein könnten,
| möchte ich Ihnen im Folgenden die enthaltenen Themen (in der
| Reihenfolge ihrer Häufigkeit) ansprechen:
| • Übelkeit / Erbrechen
| • Mord / Gewaltsamer Tod
| • Verletzungen
| • Kampfspuren
| • Klaustrophobie / Enge Räume
| • Infusionen / Spritzen
| • Medizinische Behandlungen / Eingriffe
| • Angstzustände
| • Krankheit / Erkrankungen
| • Kampf / Krieg
| • Verstrahlung / Strahlenerkrankung
| • Atomare Strahlung
"Belastende Themen", ach Gottchen. Ich hatte ja nach der Ankündigung
Pädophilie, Sodomie, Gruppenvergewaltigung, Koprophilie usw. erwartet,
so im Stil von Pasolinis "Die 120 Tage von Sodom", und dann kam diese
Biedermann-Kacke.
Ich würde übrigens darauf schwören, sollte sich der Autor einmal ins
Gebiet der LGBTIQ verirren, wird er dies mit Garantie nicht in diesen
Katalog der Belastungen aufnehmen. Weil für ihn gefälligst jeder
"normale" Leser Schwuchteleien nicht als verstörend zu empfinden hat.
*) Michael Hirtzy (geb. 1976): Geheimprojekt Helicon
ist man inzwischen einiges gewöhnt, auch z. B. dass gewisse Wörter aus
altehrwürdigen Texten entfernt werden, damit nicht irgendwelche
gesellschaftlichen Gruppen nach der Lektüre einen Therapeuten
brauchen.
Das erste Mal entdecke ich jetzt "Content Notes" in einem SF-Roman
(*). Angekündigt gleich vorm ersten Kapitel:
| Content Notes zu diesem Buch (Information über mögliche, für manche
| Leser*innen unangenehme bzw. triggernde Inhalte) finden Sie am Ende
| des Buches"
Natürlich muss dieser Autor seine Leserschaft gendern, das versteht
sich. Da ich auch ein(e) Leser*in bin, habe ich mal zum Ende des
Buches weitergeblättert:
| Meine Romane sollen Sie, meine Leserinnen und Leser, unterhalten. Um
| Ihnen zu ermöglichen, sich vorab zu informieren, ob dieser Roman
| Themen anspricht, die für Sie unangenehm oder belastend sein könnten,
| möchte ich Ihnen im Folgenden die enthaltenen Themen (in der
| Reihenfolge ihrer Häufigkeit) ansprechen:
| • Übelkeit / Erbrechen
| • Mord / Gewaltsamer Tod
| • Verletzungen
| • Kampfspuren
| • Klaustrophobie / Enge Räume
| • Infusionen / Spritzen
| • Medizinische Behandlungen / Eingriffe
| • Angstzustände
| • Krankheit / Erkrankungen
| • Kampf / Krieg
| • Verstrahlung / Strahlenerkrankung
| • Atomare Strahlung
"Belastende Themen", ach Gottchen. Ich hatte ja nach der Ankündigung
Pädophilie, Sodomie, Gruppenvergewaltigung, Koprophilie usw. erwartet,
so im Stil von Pasolinis "Die 120 Tage von Sodom", und dann kam diese
Biedermann-Kacke.
Ich würde übrigens darauf schwören, sollte sich der Autor einmal ins
Gebiet der LGBTIQ verirren, wird er dies mit Garantie nicht in diesen
Katalog der Belastungen aufnehmen. Weil für ihn gefälligst jeder
"normale" Leser Schwuchteleien nicht als verstörend zu empfinden hat.
*) Michael Hirtzy (geb. 1976): Geheimprojekt Helicon